Informationen zur Stichprobe
Das Angebot an Videokonferenz-Software ist groß und fast unüberschaubar. Dennoch sollen Sie eine fundierte und gelingende Entscheidung für den Einsatz barrierefreier Anwendungen treffen können. Dafür haben wir im Rahmen des Projektes Teilhabe 4.0 eine Auswahl getroffen, welche Anwendungen auf ihre barrierefreie digitale Nutzbarkeit hin getestet werden.
Auswahlkriterien
Im Folgenden beschreiben wir die Kriterien, nach denen wir in einer Stichprobe Videokonferenz-Tools getestet haben. Das Ziel dabei war ein möglichst breites Spektrum zu berücksichtigen. Wir haben Anwendungen ausgewählt
- mit ähnlichem Funktionsumfang,
- mit unterschiedlichen Lizenz- und Preismodellen,
- mit unterschiedlichen Komplexitätsstufen,
- mit Verfügbarkeit auf unterschiedlichen Endgeräten sowie Betriebssystemen,
- mit unterschiedlichen Verbreitungsgraden, also bekanntere Anwendungen und auch neue, noch eher unbekannte Anwendungen.
Der minimal vorausgesetzte Funktionsumfang all dieser Anwendungen beinhaltet die Teilnahme an Videokonferenzen zu Starten und zu Beenden. Ebenso enthalten alle Anwendungen eine Chatfunktion, sowie die Möglichkeit die eigene Kamera und das eigene Mikrofon zu deaktivieren.
Aufgrund dieser Kriterien haben wir in unserer Stichprobe die Anwendungen Google Meet, Jitsi Meet, Skype, Webex, Zoom, MS Teams, Starleaf, Adobe Connect, GoToMeeting und BigBlueButton berücksichtigt.
Für die meisten Anwendungen existiert eine kostenlose Version, bei der die Konferenz-Dauer, die Anzahl der Teilnehmer und/oder der Funktionsumfang eingeschränkt ist.
Die Anwendungen im Detail
Google Meet
Diese Gründe sprechen für die Auswahl von Google Meet: Das Videokonferenz-Tool ist
- mit reduziertem Funktionsumfang kostenfrei.
- einfach zu benutzen.
- auf vielen Plattformen und für viele Betriebssysteme verfügbar.
- weit verbreitet.
- kombinierbar mit Google-Anwendungen.
Google genießt im Internet eine weite Verbreitung. Google Meet ist ein Videokonferenz-Tool zum direkten Austausch und zur direkten Kommunikation, das der Nutzerschaft von Google innerhalb des Google Workspace, einer integrierten Kollaborations-Plattform, zur Verfügung steht.
Jitsi Meet
Diese Gründe sprechen für die Auswahl von Jitsi Meet: Das Videokonferenz-Tool ist
- quelloffen und kostenfrei,
- einfach zu benutzen,
- auf vielen Plattformen und für viele Betriebssysteme verfügbar,
- weniger weit verbreitet.
Eine im privaten Gebrauch beliebte Anwendung ist Jitsi Meet. Das kostenlose Open Source Tool (quelloffene Software) kann auch schnell zwischendurch genutzt werden, da es keine zeitintensiven Prozesse zur Registrierung und Anmeldung gibt. Zugleich ist dies ein Vorteil für den Datenschutz. Die Teilnahme an einer Konferenz kann einfach über einen Link oder über die Eingabe des Meeting-Namens gestartet werden. Es sollte unbedingt ein Passwort vergeben werden, da sonst Fremde in den Konferenzraum gelangen können. Bei quelloffener Software wie Jitsi Meet gibt es zusätzlich die Möglichkeit, den Quellcode einzusehen und bei der Entwicklung mitzuwirken.
Skype
Diese Gründe sprechen für die Auswahl von Skype: Das Videokonferenz-Tool ist
- mit reduziertem Funktionsumfang kostenfrei.
- für Anrufe zu Mobil- oder Festnetznummern geeignet, dann aber kostenpflichtig,
- einfach zu benutzen.
- auf vielen Plattformen und für viele Betriebssysteme verfügbar.
- weit verbreitet.
- kombinierbar mit Microsoft-Anwendungen.
Skype kann durch seine benutzerfreundliche Oberfläche überzeugen, denn es ist sehr intuitiv und einfach zu bedienen. Eine Registrierung wird zur Nutzung nicht zwingend benötigt. Anfangs vor allem privat angewandt, findet es heutzutage auch vermehrt im beruflichen Kontext Gebrauch. Mit der kostenpflichtigen Version „Skype for Business“ erhält die Anwendung einen erweiterten Funktionsumfang.
Webex
Diese Gründe sprechen für die Auswahl von Webex: Das Videokonferenz-Tool ist
- mit reduziertem Funktionsumfang kostenfrei
- komplex
- auf vielen Plattformen und für viele Betriebssysteme verfügbar
- weit verbreitet
- kombinierbar mit Kooperationsanwendungen
Webex wird häufig in großen Organisationseinheiten wie beispielsweise Behörden oder Universitäten eingesetzt, da die Anwendung laut dem Hersteller eine hohe Sicherheit garantiert. Zudem gibt Webex an, seine Anwenderschaft mit unterschiedlichen Endgeräten überall und gut untereinander verbinden zu können. Webex soll laut eigenen Angaben auch kombinierbar mit anderen Kooperationsanwendungen sein. Mit dem Webex Assistenten verspricht das Unternehmen, während eines Meetings live Übersetzungen in zehn verschiedene Sprachen bereitstellen zu können.
Zoom
Diese Gründe sprechen für die Auswahl von Zoom: Das Videokonferenz-Tool ist
- mit reduziertem Funktionsumfang kostenfrei.
- einfach zu benutzen.
- auf vielen Plattformen und für viele Betriebssysteme verfügbar.
- weit verbreitet.
Mit Zoom wurde im Test ein Konferenztool ausgewählt, das besonders wegen der Homeoffice-Pflicht während der Zeit der Corona-Pandemie an Bekanntheit gewonnen hat, im privaten wie auch im beruflichen Kontext fand es vermehrt Anwendung. Seine schlichte und übersichtliche Oberfläche macht es zu einer einfach anzuwendenden und beliebten Anwendung für ein breites Publikum. Es gibt verschiedene Lizenz- und Preismodelle, die mehr oder weniger Funktionalitäten bereitstellen. Die kostenlose Version mit begrenzter Konferenzdauer bietet allerdings bereits viele Funktionen.
Microsoft Teams
Diese Gründe sprechen für die Auswahl von Microsoft Teams: Das Videokonferenz-Tool ist
- mit reduziertem Funktionsumfang kostenfrei.
- komplex.
- auf vielen Plattformen und für viele Betriebssysteme verfügbar.
- weit verbreitet.
- kombinierbar mit Microsoft-Anwendungen.
Microsoft Teams schaffte Microsoft neben Skype eine zusätzliche Kommunikations-Möglichkeit für seine Microsoft 365-Suite, die im Juli 2021 „Skype for Business“ ersetzt hat. Hiermit soll einerseits neue Kundschaft gewonnen werden, aber auch den Bestandskunden eine verbesserte Plattform geboten werden. Ein Vorteil liegt sicherlich in der engen Verknüpfung mit anderen Microsoft-Anwendungen. Seit Kurzem gibt es auch eine Version für Privatkunden.
Starleaf
Diese Gründe sprechen für die Auswahl von Starleaf: Das Videokonferenz-Tool ist
- mit reduziertem Funktionsumfang kostenfrei.
- einfach zu benutzen.
- auf vielen Plattformen und für viele Betriebssysteme verfügbar.
- nicht weit verbreitet.
Starleaf ist in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. Die kostenpflichtige Anwendung richtet sich überwiegend an Kunden aus der Wirtschaft. Der Funktionsumfang ist gegenüber den Marktführern geringer. Dies kann jedoch in Gesprächen mit wenigen Teilnehmenden auch einen Vorteil bedeuten, denn die Anwendung ist nicht mit zahlreichen Webinar-Funktionalitäten überladen und dadurch leichter bedienbar.
Adobe Connect
Diese Gründe sprechen für die Auswahl von Adobe Connect: Das Videokonferenz-Tool ist
- als Testversionzeitbeschränkt, dann kostenpflichtig.
- komplex.
- auf vielen Plattformen und für viele Betriebssysteme verfügbar.
- weit verbreitet.
Adobe Connect ist nach einem Testzeitraum kostenpflichtig, sehr komplex und wird häufig im Bildungsbereich eingesetzt. Da die Anwendung viele Ressourcen benötigt, ist sie für die mobile Nutzung nur eingeschränkt geeignet. Es wird insbesondere mit einer guten Zugänglichkeit für jeden Nutzenden geworben.
GoToMeeting
Diese Gründe sprechen für die Auswahl von GoToMeeting: Das Videokonferenz-Tool ist
- mit reduziertem Funktionsumfang kostenfrei.
- komplex.
- auf vielen Plattformen und für viele Betriebssysteme verfügbar.
- weit verbreitet.
GoToMeeting wird häufig für Webinare genutzt, also für einen Vortragenden mit einem Publikum. Es wird jedoch seltener in großen Unternehmen als Kommunikationswerkzeug verwendet. Das Unternehmen hebt hervor, dass diese Anwendung auf jedem Gerät anwendbar und benutzerfreundlich sei.
BigBlueButton
Diese Gründe sprechen für die Auswahl von BigBlueButton: Das Videokonferenz-Tool ist
- quelloffen und kostenfrei.
- einfach zu benutzen.
- auf vielen Plattformen und für viele Betriebssysteme verfügbar.
- weit verbreitet.
- kombinierbar mit anderen Anwendungen.
Die Open Source Anwendung BigBlueButton legt ihren Fokus auf Bildung für alle und beachtet nach eigenen Angaben die Anforderungen an Barrierefreiheit. Da es besonders für Lehrende und Lernende geschaffen wurde, ist das Tool vor allem eine Lösung für den Schul- und Bildungssektor. BigBlueButton ist konfigurierbar und für die Zielgruppe anpassbar. Lernsysteme wie beispielsweise Moodle integrieren und ermöglicht so einen direkten Austausch der Nutzenden. Eine solche Integration erfordert allerdings fundiertes technisches Wissen.